Yo-Kai Watch


Mit Yo-Kai Watch kommt ein ganz neues Franchise nach Deutschland. Den ersten Schritt macht das 3DS Spiel Yo-Kai Watch, welches am Freitag den 29.04.2016 auf den Markt kommt.
Im Fokus des Spieles stehen der Titelheld Nate (Nathan, hieß in Japan Keita) und der Yo-Kai Butler/Berater Whisper. Sie klären die unerfindlichen Gründe auf, warum wir ständig Schlüssel verlegen, etwas vergessen oder uns plötzlich zu einem Raudi entwickeln. Ich habe für euch einen tiefen Blick in das Spiel und die Welt der Yokai geworfen.
Die Story des Spieles
Ich beginne hier mit einer kurzen Erklärung was Yokai überhaupt sind, zum Verständnis.Die Yōkai (japanisch 妖怪) sind nach dem japanischen Volksglauben mit Monstern zu vergleichen, die man auch Mononoke (物の怪) nennt. Es gibt verschiedene Gruppen oder Bezeichnungen aufgeteilt, wie die Oni (Dämon) , die Kitusne (Fuchs) oder auch die Kappa (Fluss-Kind). Man schreibt ihnen übernatürliche Fähigkeiten zu und ihre Motive sind stets fragwürdig. Weshalb ein aufeinander treffen mit Yōkai nicht gut für Menschen sind.
Sie leben sowohl in abgeschiedenen Gegenden, fern der Menschen um ihre Ruhe zu haben, manche suchen aber auch die nähe der Menschen und leben mitten unter uns. Da sie nicht durch normale Waffen sterben können, sind nur shintoistiche Exorzisten oder buddhistische Mönche in der Lage einen Yōkai in einer Auseinandersetzung gegenüber zu treten.
Im Spiel ist der Titelheld nicht zwangsläufig ein Junge. Es liegt an euch ob ihr lieber die Rolle von Katie (Fumie-chan in Japan) oder lieber Nathan wählen möchtet. Mehr als Geschlecht oder Namen darf man allerdings nicht bei der Charakterwahl bestimmen. Ich habe mich entschieden ein junge zu sein. Zum Vergleich habe ich später aber noch die erste Stunde als Mädchen gespielt. Hier kann ich nur sagen, die Story an sich bleibt die gleiche. Es gibt nur minimale Abweichungen, je nach Wahl des Geschlechtes von eurem Charakter.
Danach wird man sofort in das Spiel und die Geschichte geworfen. Anfangs ist euer Charakter nur eine ganz normale Schülerin oder ein normaler Schüler und neben seinem entsprechenden Gegenstück noch mit Bär und Freddie befreundet. Derzeit ist keine Schule, da alle Sommerferien haben und glücklicherweise niemand von ihnen zur sommerlichen Nachhilfe muss. Während Bär und Freddie schon anständig an ihrer Käfersammlung gearbeitet haben, hängt ihr noch gut hinterher. Um nicht weiter aufgezogen zu werden macht ihr euch auf den Weg in den Gebirgswald, da es dort sehr seltene Käfer geben soll. Die Käfer sind allerdings nicht das einzige was sich dort befindet. Aus unerfindlichen Gründen steht da ein Automat mit seltsamen Kugeln und eine Stimme spricht zu euch. Neugierig, aber skeptisch werft ihr ein Geldstück rein und heraus kommt eine Kugel, die Whisper enthält. Ein Wesen das unentwegt auf euch einredet und etwas gespenstisch ist.
Leider lässt sich das komische Wesen nicht einfach loswerden, indem man geht und es bombardiert euch weiter mit Information. Zudem bekommt ihr eine Yo-Kai Watch geschenkt. Zu doof das dieser Whisper wohl an die Uhr gekoppelt ist. Anfangs scheint alles ein Traum zu sein, ein schlechter Traum. Doch kaum kommt ihr daheim an ist es gut das Whisper noch an eurer Seite steht. Der ständige Streit eurer Eltern in den letzten Tagen liegt nicht an ihnen, sondern an einem Yokai, der sich in eurem Elternhaus eingenistet hat. Und so beginnt eure erste Mission in Lenzhausen, um den Schabernack der Yokai einhalt zu gebieten.

Steuerung
Die Steuerung ist sowohl gut , bekannt, als auch gänzlich neu. Die Bewegung erfolgt über das Schiebepad und die wichtigsten Steuertasten sind A und B, wie man es bei dem 3DS gewohnt ist. Dies ist eher normal und das die Steuerung ziemlich gut funktioniert ohne Probleme oder Aussetzer, ist bei einem Spiel wo Nintendo der Publisher ist, nicht verwunderlich. Nun möchte ich einmal zu den Neuerungen kommen.
Diese beziehen sich vorwiegend auf das Kampfsystem des Spieles. Dies funktioniert hier nach dem Prinzip, das es Kämpfe gibt, die durch die Story entstehen und Kämpfe durch das auffinden von Yokai. Anders als bei zb. Pokémon muss man hier zuerst die Ecke finden wo ein Yokai ist, wobei die Yokai Watch hier hilft durch ihre Radar. Danach muss man mit der Linse der Yokai Watch, diesen Yokai in einem kleinen Suchspiel quasi aufdecken. Hier kann man mit dem Schiebepad oder dem Stift und dem Touchscreen die Linse steuern. Ich empfehle die zweite Option, da die Yokai in höheren Rängen sehr flink sind. Zudem wurde die Steuerung auch auf das Nutzen des Touchscreen ausgelegt.
Zudem wird der Touchscreen des 3DS sehr stark innerhalb der Kämpfe eingebunden. In der Theorie und Praxis sind Yokai sehr eigene Wesen, die von alleine ihre Kämpfe bestreiten und sich keine Befehle wie Pokémon erteilen lassen. Sie nehmen aber gern Hilfe und Unterstützung an. Kommt es zum Kampf, sind immer alle sechs Yokai daran beteiligt. Dabei sind drei von ihnen immer aktiv im Kampf in der ersten Reihe und drei stehen quasi als aktive Reserve zur Verfügung. Vor dem Kampf könnt ihr das Rad drehen und euch entscheiden, mit welchen drei Yokai es los geht. Im späteren Verlauf könnt ihr immer wieder an dem Rad drehen, um eine andere Kombination an Yokai in der ersten Reihe zu haben. Gerade bei Kämpfen gegen Boss Yokai ist dies sogar zwingenden nötig. Zudem steht euch ein spezieller Ultiseel Angriff zur Verfügung, der nur dann aktiviert werden kann, wenn ihr genug Seelentanz Energie habt, über die Option „Ultiseel“. Dieser Angriff kann nur von euch durch Minispiele auf dem Touchscreen aktiviert werden. Sollten eure Yokai von dem feindlichen Team beseelt worden sein, müsst ihr sie reinigen mit der Option „Reinigen“. Da sie entkräftet sind und damit deutlich schwächer im Angriff sind und ihre Verteidigung sinkt. Auch dies könnt nur ihr als Spieler mit anderen Minigames über den Touchscreen machen. In manchen Kämpfen, gerade bei Boss Yokai, ist es sinnvoll das Ziel für eure kämpfenden Yokai Freunde zu markieren. Dies geschieht ebenfalls über den Touchscreen durch die Option „Ziel“. Zudem kann man im Kampf erscheinende Energie dadurch abschießen, die euch Extra Items, Geld am Ende des Kampfes oder für den Kampf wichtige Energie geben kann. Als letzte Option gibt es dann die Option „Items“ darüber könnt ihr eure Yokai mit für dem Kampf hilfreichen Items füttern oder ihr gebt dem Gegner sein Lieblings Item, damit er sich leichter mit euch anfreundet. Mit Boss Yokai kann man sich generell niemals anfreunden. Am Ende des Kampfes erhalten ihr immer Erfahrungspunkte, meistens Geld und manchmal auch Items.
Einige dieser Optionen kann man theoretisch auch mit den Tasten des 3DS machen, allerdings ist man dadurch zu langsam. Das Kampfsystem basiert auf der Geschwindigkeit, die man mit dem Touchscreen hat. Ebenso die Yokai Suche. Insgesamt wird der Touchscreen bei diesem Spiel stark genutzt und es ist teilweise sogar Spielentscheidend. Die Steuerung selber ist dabei einfach und Intuitiv gehalten. Mir gefällt es ziemlich gut, das ein Spiel den Touchscreen so stark einbindet.

Grafik
Jetzt bitte nicht gleich die Steine in die Hand nehmen, aber ich muss zugeben, daas mir die Grafik deutlich besser gefällt als in zb. Pokémon. Bedenkt man das dieses Spiel aus dem Jahr 2013 stammt, da kam es nämlich in Japan heraus, ist die Grafik ziemlich gut gelungen. Nicht nur das die Stadt an sich gut aussieht, es wurde auch an viele kleine Details gedacht, wie das ihr euch die Schuhe auszieht wenn ihr ein Haus betretet, der Wind in den Blättern der Bäume, der fließende Fluss oder gar die Autos die durch die Stadt fahren. Ich könnte hier noch einiges mehr aufzählen, aber kürzen wir es etwas ab, es gibt viele kleine Details, wodurch sich das Spiel abhebt und eine sehr lebendige Welt erzeugt. Sicherlich ist es am Ende ein Spiel für einen Handheld, aber von der gebotenen Grafik gehört es definitiv zu den besseren Werken für den 3DS.
Sound und Übersetzung
Der Sound des Spieles ist gut getroffen. Auch nach 50 Stunden Spielzeit will man ihn immer noch nicht leise stellen, zumindest ich nicht. Er ist eine Mischung aus klassischen Klängen für das Genre mit eins zwei neuen Elementen darin. Dazu kommen dann die komplett vertonten Videoszenen in Deutsch, die es innerhalb der Hauptstory gibt. Einige Szenen sind aber auch nur in der Ingame Grafik, mit deutschen Text.

Insgesamt ist die Übersetzung gut gelungen, mir sind auf Anhieb keine groben Fehler aufgefallen und die Namen der Yokai sind auch in der deutschen Version in Ordnung, obwohl manche natürlich vom japanischen Original abweichen. Da es zu jedem Yokai auch eine Biografie und eine eigene Tonspur gibt, musste einiges im Spiel übersetzt werden. Alles was ich bisher eingesehen haben, schaute aber gut aus.
Spielmodi des Spieles
Da es sich hier um ein Singleplayer Rollenspiel handelt gibt es keine Multipalyer Funktion in dem Sinne. Eure Aufgabe ist das Erkunden von Lenzhausen und der Kampf gegen die Schabernack treibenden Yokai. Nebenher gibt es noch einige Geheimnisse, die man aufdecken kann, aber natürlich nicht muss. Zumindest nicht alle.
Ein kleiner Spoiler sei mir an der Stelle erlaubt, das Spiel hat kein Ende in dem Sinne. Es gibt zwar einen Haupthandlung, nach der man den Abspann sieht, aber danach geht es weiter.
Dennoch gibt es einen kleinen Multiplayer Bereich. Geht man in die „Postfiliale Schäfer“ kann man dort bei der Frau ganz links den lokalen Arena Bereich betreten. Dort könnt ihr entweder einen Kampf beginnen, dem andere im Raum beitreten können oder selbst einem Kampf beitreten. Eines der Kampfgebiete, kann man nur in diesem Modus zu sehen bekommen. Leider geht das nur Lokal, wenn zwei Spieler sich mit ihrem 3DS treffen, aber nicht per Internet.

Fazit
Ist Yokai Watch einfach nur ein Abklatsch von Pokémon? Eine Frage die gern aufkommt und sich manch einer stellt. Ich kann nach über 50 Stunden Spielzeit in der Welt der Yokai sagen, Nein das ist es nicht. Natürlich gibt es hier und dort parallelen, wie das man die Yokai als Freunde gewinnen kann, der Charakter ein Fahrrad zum Reisen bekommt später oder man Kämpfe austragen muss oder gar die Entwicklung mancher Yokai.
Allerdings ist dies eine geheime Welt. Nur sehr wenige eingeweihte Wissen von der Existenz der Yokai. Für die meisten Menschen, sind die Dinge, die sie verzapfen einfach nur das alltägliche Pech. Zudem sind Yokai nicht so Devot wie Pokémon. Sie haben ihren eigenen Kopf und gehorchen eurem Charakter nicht in dem Sinne, vielmehr sind sie eure Freunde, die euch freiwillig zur Seite stehen und eigenständig dabei handeln. Kaum ein Yokai wird euer Freund, nur weil ihr ihn am Ende des Kampfes noch einen Ball an den Kopf werft.
Anders als bei zb. den Pokémon Spielen, mit welchen man diesen Titeln gern vergleicht, ist hier auch der Rollenspiel Faktor deutlich höher. Man muss viel mehr mit seiner Umgebung agieren und kommunizieren, sonst findet man manches nicht. Auch wenn der Bereich am Anfang kleiner erscheint, ist Lenzhausen eine richtige Stadt, die aus mehreren Gebieten besteht. Es gibt viel zu erkunden und dabei trifft man auf zahlreiche menschliche und Yokai Bewohner.
Obwohl ich selber ein Fan von Pokémon bin und mich auf das Spiel am Jahresende freue, habe ich doch schon damals die Veröffentlichung von Yokai Watch in Japan beobachtet und gehofft, das dieses Spiel seinen Weg zu uns findet. Dass es am Ende das erste Produkt des zu uns kommenden Franchise sein wird, das konnte ich damals nicht erahnen. Als dann ein Termin für die Veröffentlichung in Deutschland genannt wurde, war ich total aus dem Häuschen und konnte es kaum erwarten das Spiel selber testen zu können. Natürlich hatte ich auch ein wenig Angst, das die Erwartungen zu hoch sein könnten, es doch nur ein Pokémon Klon ist, dies hat sich aber als unbegründet herausgestellt.
Trotz kleiner Ähnlichkeiten ist Yokai Watch ein komplett eigenständiges Spiel, das ganz anders aufgebaut ist und ein anderes Ziel verfolgt. So kann man, egal ob jung oder alt, vieles im Leben einfach durch Yokai erklären, was das Leben zwar nicht leichter macht, aber einem sicherlich hier und dort ein lächeln auf die Lippen zaubert. Die jüngeren freuen sich über die niedlichen Yokai, die älteren haben ein interessantes Kampfsystem und selbst als erwachsener Spieler, kann man sich an den Kniffen des Kampfsystems erfreuen. Zudem ist es ein einfaches, aber ziemlich unterhaltsames Rollenspiel, mit Sammelcharakter. Es macht mir immer noch einen riesigen Spaß die fehlenden Yokai zu finden und mich zu bemühen, das sie meine Freunde werden.
Yokai Watch ist kein Spiel, welches das Rad neu erfindet, es ist aber einmal etwas anderes und man sollte dem Spiel eindeutig eine Chance geben. Zumindest einmal die Demo herunterladen und anspielen. Seinen richtigen Charme entfalten das Spiel allerdings erst nach gut 10 Stunden Spielzeit. Mir persönlich gefällt es ziemlich gut und ich denke es sollte in keiner guten Sammlung von 3DS Spielen fehlen.

 

wir danken Nintendo für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares

 

  • Genre: JRPG
  • Entstehungsjahr: 2016
  • Plattform: N3DS
  • Hersteller: Level 5
  • Publisher: Nintendo

zum Spiel

  • Sprachen: deutsch
  • Untertitel: deutsch
  • Spieler: 1-2

Yo-Kai Watch

8.7

Gesamtwertung

8.7/10

Pro

  • interessantes Konzept neuer Taschenmonster
  • gutes Kampfsystem

Kontra

  • einige Ähnlichkeiten zu Pokémon
  • erfindet das Rad nicht neu

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